In Kürze, was mich bewegt ...

politische Entwicklungen - was mir in Indien Sorgen bereitet


Ein stiller Bergsee in den Eastern Gaths, jenem Gebirgszug zwischen Rajahmundri und dem Gebiet der GSELC. Selbst hier wirbt Narendra Modi mit seiner BJP um Stimmen. Überall, ob auf Bahnhöfen, in den Medien oder eben im letzten Dorf - die Wahlkampagne des Premiers ist unübersehbar. Eindeutig will Modi einen von Hindu-Nationalisten dominierten aus Indien machen. Christen hoffen, er verliert die Wahl im April - zugleich ahnen sie, dass dies nicht so sein wird. Was bedeutet: Die Repressalien gegen Nicht-Hindus und Minderheiten nehmen zu.

Ein richtig schönes Erlebnis während meiner Reise im Februar 2024: Wir legen einen Grundstein für ein Mehrzweckgebäude der Fishermen-Gemeinde in Kovvur. Welch Freude! Die Epiphaniasgemeinde in Bremen unterstützt den Bau dieses so dringend benötigten Gemeinschaftsgebäudes. Etwa dreißig Christen feierten eine fröhliche Grundsteinlegung.

Ein Video kam dann kurz nach meiner Rückreise: Radikale Hindus haben den Grundstein zerstört und wollen verhindern, dass Christen sich einen Versammlungsort schaffen. Überall im Land gibt es deshalb Angriffe auf Kirchen und Christen. Je nach Bundesstaat unternimmt die Polizei wenig oder nichts. Was schön ist: Die Fishermen-Gemeinde lässt sich nicht einschüchtern und die deutschen Sponsoren sammeln weiter und beten für die Geschwister in Indien.

Leider gibt es auch aus der Shalom-Foundation von Herausforderungen zu berichten: Der Staat hat den Antrag auf Verlängerung der FCRA (Berechtigung, ausländisches Geld zu empfangen) abgelehnt. Dies war ein Schock, geht es doch um weit über 200 Stipendien, die Lifetrainees und weitere Projekte. Es besteht nun aber doch Hoffnung, dass Shalom die Verlängerung bekommt – bitte betet dafür!

Und betet auch für Jayapaul, den Gründer der Shalom-Foundation. Er ist an Krebs erkrankt und in Behandlung. Die Ärzte und wir alle haben Hoffnung auf Genesung. Gott erhört Gebet!

Leider gibt es auch in der GSELC 'politische' Probleme. Ich wollte eigentlich mit der neuen Leitung der GSELC über die zukünftige Zusammenarbeit beraten. Leider hat es noch keine Wahlen gegeben: Es gibt im Moment keine legale Rechtsform für die Kirche und damit auch kein legitimes Leitungsgremium. Nur der Präsident S. Paul Raj ist noch 'im Amt'. Zudem ist Streit unter den Pastoren entstanden, wie es mit welcher Leitung weitergehen soll. Damit wieder Frieden einkehrt, eine Rechtsform gefunden wird und Wahlen durchgeführt werden können, wurde die UELCI (der lutherische Kirchenbund in Indien - siehe Foto) eingeschaltet. Bitte betet dafür, dass die Kirche schnell wieder zur Ruhe kommt und legale Wahlen erfolgen können. Erst danach kann es mit neuen und dringend erforderlichen Projekten weitergehen und wir können mit den Partnern über die Zusammenarbeit beraten. Was unabhängig davon froh macht, weil es in gutem Geist weitergeht: Die Arbeit in den Gemeinden.

Auch wenn es im Moment viele Probleme in der GSELC gibt - auf meiner Reise hatte ich viele schöne Begegnungen. Hier mit der ehemaligen Präsidentin Esther Rani. Sie hat sich zurückgezogen, ist aber immer noch so etwas wie das 'Herz" der Kirche.

Auch viele junge Leute habe ich getroffen. Sie wollen endlich mehr mitbestimmen. Bitte betet für die GSELC. Sie ist immer wieder in tiefe Krisen geraten, Gott hat sie jedoch immer wieder herausgeführt. Ich bin sicher, dass dies auch diesmal so sein wird - allerdings wird es vermutlich wie auch in der Vergangenheit deutliche Veränderungen geben. Nochmals die Bitte: Betet mit!

Noch etwas richtig Schönes, auch eine Veränderung: Ezra Savarapu, der Sohn von Rev. S. Philip in Kovvur, hat nun zusammen mit seiner Frau Nirosha die Leitung der Emmanuel-Gemeinde übernommen. So wird S. Philip frei, sich um diverse Projekte und auch die GSELC zu kümmern. Auch verfolgte Evangelisten in Odisha liegen ihm am Herzen. Dort trifft es die Christen besonders hart ... und wieder sind wir gespannt auf die politische Entwicklung.